Die Goldgewinnung aus den Flüssen war an vielen Plätzen, zu Flurls Zeiten bereits zum Erliegen gekommen. Auch ein Abbau in den Alpen war nicht mehr rentabel. Es gab aber weiterhin Versuche, das gelbe Material bergmännisch zu gewinnen, aber die Vorkommen waren zum größten Teil unergiebig oder erschöpft. Die Flussgoldwäscherei betrieb man bis ins 18. Jahrhundert, an den Flüssen Donau, Isar, Inn, Salzach, Alz und der Traun. Schon in vorchristlicher Zeit, bei Kelten und Römern, war die Gewinnung von Flussgold bekannt. Auch zu Zeiten Maximilian des I. Herzog von Bayern, gab es eine Förderung, durch die Erteilung von “Bergfreiheiten” für das Goldwaschen, im Jahre 1611.
In der neuen Bergordnung durch Kurfürst Karl Theodor im Jahre 1780 sollte nochmals zur Goldgewinnung angehalten werden, in dem keinerlei Gebühr entrichtet werden musste. Trotz dieser Bemühungen ging die Förderung immer mehr zurück. In den Jahren 1745 bis 1760 ergab die Förderung von Flussgold ganze 4 kg.
Besonders im ausgehenden Mittelalter und im 16. und 17. Jahrhundert erreichte die Gewinnung des Edelmetalls ihren Höhepunkt. Die Goldwäscher waren hauptsächlich Leute die in der Nähe von Strömungsgewässern lebten. Neben Bauern, Fischern, Jägern und Müllern, gab es auch regelrechte Goldwäscherfamilien. Diese vererbten das Handwerk, die Kunst der Goldgewinnung von Generation zu Generation. Viele Wäscher hatten eigene Flussabschnitte, teilweise vom Landesherrn zugewiesen.
Fachlichen Untersuchungen zufolge, sollen die goldhaltigen Flusssande aus den Molasseschottern der Ebene stammen, und nicht aus den Abtragungen vereinzelter Goldlagerstätten in den Gebirgen. In den Sanden des Isarkieses beträgt die Korngröße der Goldplättchen “Flinserl” meist weniger als 0,1 mm. Es gibt aber auch größere Flinserl bis zu 2 mm. Durch eine wissenschaftliche Auswertung wissen wir heute, dass in einer Tonne Kies und Sand, etwa 1 – 6 Milligramm Gold stecken. Es würde im ungünstigsten Fall bedeuten, dass für ein Gramm Gold 1000 Tonnen Gesteinsmaterial gewaschen werden müsste. Hierbei handelt es sich um Durchschnittswerte, bei denen es sich nicht lohnen würde, auch nur eine Schaufel Flusssand zu bewegen. Die Leute von damals gingen nur an die Arbeit, wenn eine möglichst hohe Goldkonzentration vorhanden war. Unter dem Mikroskop zeigt sich die Zusammensetzung und Form der Goldflinserl. Je länger das Gold im Flussgeschiebe dem Transport ausgesetzt ist, desto runder und glatter wird die Oberfläche des Materials, das bis zu 8 % Silbergehalt aufweist.
Durch die im Jahre 1477 ausgestellte Urkunde, aus der Regierungszeit Ludwig des Reichen, Herzog von Bayern-Landshut, sind wir über die Flussgoldwäscherei, in unserer engeren Heimat etwas informiert. In der oben erwähnten Urkunde des Landshuter Herzogs, wird Goldsuchern aus der Stadt Landshut und den Orten Süßbach, Loiching und Plattling die offizielle Bewilligung für das Goldwaschen in der Isar erteilt. Für den Streckenbereich der heutigen Gemeinde Niederaichbach, Niederviehbach und Loiching werden auch Namen von der herzoglichen Kanzlei genannt.
Es handelt sich um Ulrich Seitz von Süßbach, und Michl bzw. Jakob Reindl aus Loiching. Das gewonnene Edelmetall musste gegen Erhalt der damaligen Landeswährung an den Herzog abgeliefert werden.
Die im Gemeindebereich Niederaichbachs gelegene Ansiedlung Goldern, auf der Anhöhe rechts der Isar, wird in den Analen schon im Jahre 916 als “Golldaron” erwähnt. Neben diesem Ortsnamen der auf die damals ansässigen Goldwäscher hinweist, hatte diese ehemals selbständige Gemeinde, als Hüttenkofen-Goldern, ein sogenanntes “Redendes” Wappen. Die Heraldik des Wappens, zeigt unter anderem einen goldfarbenen quer gestreiften Fluss, gemeint ist hier die goldführende Isar unweit des Ortes.
Auf Grund der Unterlagen ist eindeutig zu erkennen, dass die Hauptwaschgebiete an der unteren Isar, zwischen Moosburg und Plattling lagen. Sehr ergiebig war wohl die Flussstrecke um Moosburg, und von Niederaichbach bis Loiching.
Als die wilde Isar noch nicht in Kanäle und in Stauseen floss, kam eine Besiedlung der Talauen nur auf erhöhten Flussbereichen in Frage. Die Isar verwandelte sich im jährlichen Jahreskreislauf oft mehrmals in einen See. Wie aus den ersten Vermessungskarten zu ersehen ist, bildete der Fluss Isar, bei uns einen Hauptarm mit mehreren Nebenrinnen, Tümpeln und zahlreichen großen und kleinen Inseln. Das schnell fließende Wasser, frei strömend, schob zahlreiche Sand- und Kiesbänke in die Talaue. Die oberhalb der Isarhangleiten lebenden Goldwäscher, entnahmen unten auf den Kiesbänken mittels einer Schaufel Proben, um den Goldflinzerlgehalt zu prüfen.
Bevorzugt waren die flussabwärts gerichteten Rundungen von Sandbänken, denn hier und an den Gleithängen lagerte sich das metallhaltige steinerne Schwemmgut alljährlich ab. Die Fläche dieser Bänke erreichte oft eine Größe von mehreren hundert Quadratmetern, bei einer Stärke bis zu einem halben Meter.
Mittels eines eingefassten Holzbrettes auf einem Gestell befestigt, bespannt mit einem Tuch oder Lammfell, stand dieses in leichte Schräglage gebracht im Flussbett. Über dem Fell diente ein feinmaschiges Gitter dazu, das gröbere Steinmaterial auszusondern. Alsdann schaufelten die Wäscher den metallführenden Sand unter reichlicher Zugabe von Wasser auf die Anlage, wobei sich durch Schwemmen und Rütteln das Gold festsetzte. War das Fell oder Tuch mit dem Metall benetzt, erfolgte die Auswaschung in einen Behälter. Im letzten Arbeitsgang erfolgte die Zugabe von Quecksilber, das zusammen mit dem unreinen Gold, in einer eisernen Pfanne in einem Verdampfungsprozess das reine Metall ergab.