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Kirche St. Margeretha

Im Zuge der Instandsetzung der Kirche 1993 wurden auch archäologische Grabungen durchgeführt. Dabei entdeckte man einige Vorgängerkirchen. Die erste schriftliche Kirchenerwähnung findet sich im 13. Jahrhundert.

Diese romanische Kirche wurde immer wieder erneuert und Ende des 19. Jahrhunderts erneu umgebaut: Im Langhaus ersetzte man das gotische Rippengewölbe durch eine Flachdecke, der Innenraum wurde im neugotischen bzw. Nazarenerstil ausgemalt.
Die Apsis ist nach Osten hin ausgerichtet, das lange Kirchenschiff wurde 1848 und 1878 in westlicher Richtung erweitert. Südlich, im Winkel zwischen Chor und Langhaus befindet sich der gotische Turm aus dem Jahre 1471: auf zwei quadratische Untergeschossse folgen zwei achteckige Geschosse mit Spitzhelm. Unter der Dachtraufe verläuft rund um den Bau ein Tauffries.

Bei der Umgestaltung 1878 wurden die ursprünglich weißen Wände ausgemalt. Besonders eindrucksvoll ist der Plafond, auf den man gekonnt Holztafeln imitiert hat. An verschiedenen Stellen zeigen die Wandmalereien eine ffarbenkräftige byzantinisch-nazarenische Ornamentik. Den Mittelpunkt des neugotischen Hochaltares bildet der Tabernakel, darüber ein Kreuz. Bemerkenswert sind die vier Statuen der Kirchenpatronin St. Margaretha, sowie die der Märtyrerinnen Hl. Barbara, Hl. Katharina und Hl. Dorothea in sehr qualitätvollen Inkarnatfassungen. Sie wurden 1879 in der Landshuter Werkstätte Pfaffenzeller hergestellt.

Ebenfalls aus dieser Werkstätte stammt die Kanzel mit den Schnitzreliefs der vier Evangelisten vor einem Goldhintergrund. Auch die Orgel von Ludwig Edenhofer aus dem Jahre 1878 konnte erhalten werden. Weiter zieren sieben Epitaphien das Gotteshaus. Sie zeugen davon, dass die Kirche dem Königsfelder Adelsgeschlecht in den Jahren 1546 bis 1749 als Grablege diente. Durch die besonderen Bodenverhältnisse wurden diese Gräber im Chorbereich und im östlichen Kirchenschiff gut erhalten.

Es wurden u.a. Totengewänder, Strümpfe, Lederschuhe und sogar Haare gefunden. Auf den Särgen waren noch Farbreste und Bemaltungen zu erkennen. An Belassungen fand man einen Reitersporn und einen Dolch. Ein Rapier (Fechtwaffe/Degen) lag im ältesten Grab des Adelsgeschlechts, das Christoph von Königsfeld (18.06.1511 bis 03.02.1546) zugeordnet ist. Devotionalien wir z.B. Medaillons des Hl. Georg oder der Hl. Margaretha hatte man den Toten ebenfalls mitgegeben.

Außerhalb des damaligen Kirchengebäudes wurden an der südwestlichen Wand acht Kleinkinder bestattet, die sehr wahrscheinlich auch dem Königsfelder Geschlecht zugeordnet werden können.

Text:
AMAG Vereinigte Kirchen-Kulturbuch-Verlage „Kirchen, Klöster Pilgerwege in Deutschland“ und Kirchenführer „Reichersdorf bei Niederaichbach“
Hans Stippel / Dr. Sixtus Lampl

Fotos:
Hans Harant

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